Montag, 26. April 2010

Gedanken und Wirklichkeit

Dieses Gefühl ist komisch..Ein Lied zu hören und zu wissen, dass es stimmt. Man fühlt jede einzelne Zeile des Liedes, spürt jeden Takt. Hört es, spürt es, lebt es! Ein Lied als Biographie einer Person. Ein Lied als Gefühle. Gefühle ausgedruckt in wenigen Sekunden, wenige Sekunden die komplexe Gedankengänge beschreiben. Gedanken und Gefühle die an die Oberfläche dringen, die sich einen Weg durch die zahllosen Windungen des Gehirns kämpfe, auch wenn man es nicht möchte.

Meine Finger setzten Gedanken schneller um, als ich sie denken kann. Vielleicht nicht schneller als ich sie denken kann, aber schneller als ich sie begreifen kann. Das Gehirn arbeitet synchron mit den Fingern. Impulse rasen durch Nervenbahnen, werden umgesetzt bevor das Bewusstsein sie verarbeitet hat. Komisch...Es ist als würde man einen Dialog mit sich selber führen. Man liest was man schreibt, macht sich Gedanken zu Gedanken. Gedanken zu geschriebenem. Man versteht es nach mehrmaligem lesen erst und trotzdem ist es wahrer, als alles was man je vorher gesagt oder geschrieben hat an diesem Tag. Ich tippe mit geschlossenen Augen, kenne die Anordnung der einzelnen Buchstaben. Brauche weder Tastatur noch Bildschirm, um zu wissen, dass dieser Text ein genaues Abbild meiner Seele, meiner Gefühle ist, doch wie geht man mit so einem Text um? Veröffentlicht man ihm, eingesperrt in eine Geschichte? Behauptet es seien Gedankengänge von einem fiktiven Charakter, auch wenn es das Abbild der Seele des Autors ist? Ich weiß es nicht. Ich schreibe nur. Meine Gedanken sind wie das Gefäß unter einem beständig laufendem Fluss. Das Gefäß füllt sich, doch das Wasser läuft immer weiter. Egal, ob das Gefäß voll ist oder nicht. Gedanken sind wie Wasser, sie können jeden Spalt, jeden noch so kleinen Winkel ausfüllen. Unaufhaltsam...Unberechenbar...Egal wie sehr ich mich verstelle, egal was andere von mir denken oder welches Bild von mir ich ihnen probiere zu vermitteln, meine Gedanken spiegeln immer mein wahres Ich wieder. Ich...Drei Buchstaben die so umfassend sind, die eine Person besser beschreiben als jedes Foto. Wer bist du? Ich bin ich? Und wer bist du? Ich bin ich. Und wer sind sie? Ich bin ich und Er ist auch ich. Jeder ist ein Ich. Eine Person in der großen, grauen, unstrukturierten Masse die sich Menschheit nennt. Irgendwann fällt der Vorhang und was bleibt zurück? Nichts..Obwohl...Doch Gedanken bleiben zurück. Gedanken zu Themen, die man sich nie getraut hat auszusprechen.
Irgendwann reflektiert man sein Leben und begreift, wie viel man nicht getan hat. Der eine Moment auf den man gewartet hat, um einer Person zusagen, dass man sie liebt. Dabei kam dieser Moment nie offensichtlich. Er war da, aber er kündigte sich nicht mit großen Neonfarben an, also lebte man weiter in der Annahme man habe ihn verpasst, dabei wären es vielleicht nur drei Worte gewesen, die einen vom Glück trennten. Drei Worte oder vielleicht auch nur eine Geste. Ein Lächeln im richtigen Moment. Eine Berührung, die die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe überbrückt und hilft, dass aus dem einen das andere wird. Doch der Mensch ist feige und sobald er in seinem Leben einmal Ablehnung erfahren hat, scheut er sich diese Schritte Wieder zugehen.
Das gebrannte Kind scheut das Feuer und den Göttern kommt das Kotzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen