Freitag, 3. Dezember 2010

Sollen alle Blogs schließen ? Von gesellschaftlicher Relevanz und der Bildzeitung

In den letzten Tagen beherrscht die Internetcommunity nur ein Thema, der sogennante Vertrag zum Jugendmedienschutz. Dieser soll , so die Macher, für einen besseren Jugendschutz in den Medien sorgen. Eine Idee die durchaus verständlich ist, die aber mit der jetzigen Formulierung nicht gemein hat.


Laut dem JmStV (Jugendmedienschutz-Staatsvertrag) müssen Internetseiten ab dem 1. Januar 2011 eine Alterkennzeichung haben, die den Besuchern direkt vor Augen führt, ab wie viel Jahren diese Webseite geeignet ist. Hierbei müssen alle Internetseiten, welche die Kommentarfunktion erlauben eine Alterskennzeichnung ab 18 haben, da jeder Kommentator die Möglichkeit hat nicht jugendfreie Dinge zu äußern. Jedoch ist bis jetzt technisch nicht Umsetzbar, diese Funktion in Internetseiten einzubauen, da so eine Software noch nicht existiert. Dies gilt jedoch nicht für gesellschaftlich relevante Seiten, welche dies genau sind versuchen wir später aufzugreifen. Im JmStV wird dies auch nicht genauer erklärt, weswegen es schon Probleme bei der Einordnung der eigenen Seite gibt.

Wenn der JmStV angenommen wird, müssen alle Internetseiten ab dem ersten Januar mit Strafzahlungen rechnen, wenn sie diese nicht eingebaut haben, da dies allerdings technisch nicht möglich ist, müssten bis auf die „gesellschaftlich relevanten Internetseiten“ alle Internetseiten ab diesem Tag mit klagen von rafgierigen Anwälten und „Medienschützern“ rechnen. Diese Strafzahlung können eine Höhe von mehreren tausend Euro haben.


Bedeutung für Blogs



Als Blogger bedeutet dieser Staatsvertrag, dass man sich enormen Risiken und Kosten unterwerfen muss oder sich in die Illegalität begibt. Wenn wir Blogger nun wie „bisher“ weitermachen wollen, müssen wir von Jugendschützern, die sich auf den Medienbereich fokusiert haben, überprüfen lassen, was Kosten in der Höhe von mehreren Tausende Euro mit sich bringt. Es gibt speziele Institue, für diese Überprüfungen, die Mitgliedfschaft kostet allerdings mindeste 4.000 Euro, eine Summe die für die meisten Blogger niemals mit ihrem Blog erwirtschaftet werden kann und die wenigsten Personen für ein „Hobby“ entbehren können. Wenn der Blogger die Alterkennzeichnung nicht eingebaut hat, wenn diese irgendwann technisch möglich ist, dann bleibt ihm nur die Möglichkeit einer Selbsteinschätzung, dabei liegen 80% aller Blogger bei einem falschen Ergebnis (wie Umfragen zeigen).

Wenn Blogger also weiterhin ihr Hobby betreiben wollen, kommen auf sie imense Kosten zu, wenn nun allerdings zuviele nicht gesellschaftlich relevante Internetseiten ihre Arbeit einstelllen, dann ist dies ein erheblicher Verlust für die Gesellschaft, da ihr wichtige Quellen genommen werden, die auch Themen behandeln, welche in den „Mainstreammedien“ keine Beachtung finden oder dort aus einem vollkommen anderen Blickwinkel gezeigt werden.


Was bedeutet das für uns?


Erstmal müssen wir uns fragen, sind wir eine Seite des gesellschaftlichen Interesses, dies werden unsere Leser sich anders beantworten, als die Personen, die noch nie von uns gehört haben. Aber realistisch gesehen sind wir dies eher nicht, wenn man es Kriterien wie Besucherzahlen, Aufrufe und Googleranking festmachen. Ziehen wir allerdings Kriterien wie Unabhängigkeit, Förderung der freien Meinungsbildung und der Schaffung eines Sprachrohres für jungen Menschen hinzu, dann sind Blogs eine sehr wichtiges Medium geworden und somit definitiv von gesellschaftlichen Interesse.

Seiten die als gesellschaftlich Relevant gelten sind mit Sicherheit der Spiegel, die Zeit, die FAZ und andere Zeitungen. Dazu zählen allerdings auch „Zeitungen“ wie die Bild, welchen Beitrag diese allerdings zu gesellschaftlichen Themen leistet, ist sehr fraglich, sehen wir einmal von Publicty für Hetzer ab. Auch ist es fraglich, ob CDU Hinterbänkler, welche diesem Vertrag zustimmen, gesellschaftlich relevant sind. Es gibt mit Sicherheit eine Menge von dieser Sorte, die über Fachkreise hinaus, nicht bekannt ist, gilt ebenfalls für die Abgeordneten der anderen Parteien, welche die Folgen dieses obsukren Werkes nicht einschätzen können oder absolut keine Verbindung zum Internet haben. Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass der Abgeordnete „Dieter Willenlos“, der für die CDU mit dem letzten Listenplatz in den Landtag eingezogen ist, seine Homepage mit einer Alterkennzeichnung „ab 18“ versieht, wenn er die Kommentar oder Gästebuchfunktion eingeschaltet hat. Allerdings gibt es mit Sicherheit eine Menge Blogs, die häufiger aufgerufen werden, als die Webseiten so manch eines Politikers, der dieser Zensur zustimmt. Während der Politiker, sich warscheinlich als gesellschaftlich relevant einstuft, hat der Blogger keine Möglichkeit seiner Einschätzung irgendeine Kraft zu verleihen, da er nicht abstimmen kann und sich auch nicht an diesem Vertrag beteiligen kann.


Bildzeitung, Erotik und die gesellschaftliche Relevanz


Ebenso ist es fraglich, wieso die „geile Yvonne“ auf der Strartseite der Bildzeitung, irgendwie relevant ist. „Natürlich gibt es Personen, die die „geile Yvonne“ nicht mehr alleine sehen wollen und sich deswegen ganz genau ihr Bild anschauen, damit sie verstehen, wieso sie denn alleine ist, dies geht natürlich auch aus dem hervoragenden Text hervor, den die Bildzeitung geschickt daneben platziert, manch einer mag aber sich von dem Flair dieses Bildes abgelenkt sein.“ (Ironiemode off) Während die Yvonne nun also gesellschaftlich relevant ist, ist es ein Bericht von einem Teilnehmer der Demo gegen Stuttgart 21 nicht, da dieser auf einem Blog gedruckt wird und nicht in den hiesigen „Qualitätsmedien“ erscheint. Fragen wir uns jetzt, ob es wichtiger ist, dass über die Demokratiebewegung informiert wird oder über die einsame Yvonne, dann sollte die Einschätzung für jeden klar sein. Natürlich ist es nicht das Bild der nackten Yvonne, dieses gilt aber als gesellschaftlich relevant, da es von der Bildzeitung veröffentlicht wird, welche geradezu tonangebend ist in sachlichen und hochwertigen Debatten.

Auch ist es für den normalen Leser von Internetseiten nicht verständlich, warum ein Nackbild auf der Bild (wir verzichten aus Gründen des guten Geschmacks, auf jede Verlinkung) gesellschaftlich relevant ist, während ein romantisches Bild, was ein wenig erotisch ist, die Plakette „ab 18“ erhalten muss.

Wir erkennen aus diesem Vertragswerk, dass unabhängige politische, gesellschaftliche Berichterstattung zensiert werden soll, entschuldigen Sie, wir meinten natürlich die Plakette „ab 18“ erhalten soll. Während Berichte über eine verschwundene Katze oder einen wahrsagenden Fisch (oder ähnliches) als gesellschaftlich wichtig und politisch bildend gelten.


Was bedeutet dieser Vertrag für uns


Der Vertrag bedeutet für jeden Blogger, dass er sich in eine ungewisse Zukunft wagt, wenn er nicht bereit ist unmengen an Geld auszugeben oder, dass der Blog geschlossen wird, wie dies schon einige Blogs angekündigt haben, für den Fall, dass die Grünen in NRW und die Linken in Berlin ihre Versprechen brechen und sich der Staatsdoktrin unterwerfen, indem sie einen zensierenden und gegen die Entfaltung der eigenen Meinung gerichteten Vertrag unterschreiben. Auch wir überlegen uns, dass wir das Bloggen einstellen, wenn der Vertrag tatsächlich akzeptiert wird. Ausreden wie die Partei ist dagegen, die Fraktion dafür, sind nichts als ein schlechter Witz.

Um diesen Vertrag zu verhindern müssen alle, denen Werte wie Meinungsfreiheit (wird nicht direkt eingeschränkt, man kann sie halt nur schwer äußern, zumindest auf einer eigenen Seite) oder Pressefreiheit wichtig sind, sich an die Parteien im Landtag von NRW und im Abgeordnetenhaus von Berlin wenden und diesen die Konsequenz der Zustimmung klar machen. Dabei sollte man sich besonders, an die Linke und die Grünen, da sie laut Parteiprogramm gegen diesen Vertrag sind. Noch wichtiger ist allerdings Druck auf eine Partei zu machen, die es sich eigentlich sowieso nicht leisten kann noch mehr Wähler zu verlieren, die Rede ist von der SPD. Diese kann mit einer Ablehnung des Vertrages in Berlin oder NRW mit Sicherheit an Glaubwürdigkeit, im Bezug auf ihre Internetpolitik, aufwerten.

Wenn dies alles nicht nützt und der Vertrag tatsächlich verabschiedet wird, dann bleibt einem nichts übrig als, „illegal“ weiterzuarbeiten bis einen böswillige Anwälte und Medienschützer entdecken, sehr sehr viel Geld ausgeben und die „Plakette“ erhalten oder den Blog schließen.

Eine weitere Konsequenz die aus der Zustimmung aller Parteien zu diesem Vertragswerk resultieren würde, wäre eine Stärkung der außerparlamentarischen Kräfte, welche sich für eine freie Meinungsäußerung und die Stärkung der immer wichtiger werdenden Internetcommunity einsetzen, welche Partei man als diese Kraft erkennt, sollte jeder selber entscheiden.

Es bleibt allerdings die Hoffnung auf eine sinnvolle Entscheidung in NRW oder Berlin, denn bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.


Ein Artikel von Teilhabenden an den folgenden Blogs: die Freiheitsliebe, Konsum-los, Stop-Islamophobie und der Utopist. Jede andere Blogger darf sich gerne diesem Artikel anschließen und wird dann aufgeführt.

Mittwoch, 24. November 2010

Flucht vor mir Selbst

Eine ältere Geschichte, die die Tiefen des Internets wieder ans Tageslicht befördert haben.

Mittwoch Morgen um 0.24Uhr, also eher
noch Nacht, aber eigentlich spielt es auch keine Rolle, welche Uhr-
oder Tageszeit wir haben. Eigentlich ist gar nichts wichtig im
Moment, außer vielleicht der Grund warum ich wieder schreibe. Ich
kann meine Gedanken wieder ordnen, was mir seit fünf Tagen nicht
einmal Ansatzweise gelungen ist. Seit fünf Tagen befinde ich mich
auf der Flucht vor meinen Gedanken, meinen Gefühlen und eigentlich
allem was in mir Assoziationen und Erinnerungen wecken könnte. Ich
verlasse täglich meine Heimatstadt und nutzte die Vorteile eines
Schülertickets zu 100% aus.


Blaues Licht

Uni, Hauptgebäude, 1. Stock, Toilette

"Was ist das?"- "Das ist blaues Licht" - "Was macht es?" -"Es leuchtet blau"

Freitag, 19. November 2010

Love is only a four letter word.

Ich bin froh als die Fahrt endet. 20 Minuten fahrt auf dem Klo eines IC sind nicht wirklich angenehm, aber was will man machen, wenn man zu lange auf einer Party bleibt und der letzte Zug zurück in die heimatlichen Gefilde, den man aufgrund seines Studententickets hätte legal benutzen dürfen, bereits abgefahren ist. Nach einer guten Party hatte ich noch nie Probleme betrunken an einem Bahnhof zu nächtigen, aber wenn ich schon von einer beschissenen Party komme und in Bonn der Bahnhof abgeschlossen wird. Ja der Bahnhof wird abgeschlossen, man darf also bei egal welchen Temperaturen an den Gleisen hocken und hoffen, dass man am nächsten Tag wieder zu sich kommt.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Press rewind..

Nachdem die durch chemische Drogen erzeugte Hochphase vorbei ist, nähere ich mich eindeutig wieder den Depressionen. Die letzten Nasen wurden gezogen, die letzten Joints geraucht und die letzten Tequila-Shots rinnen durch die Kehle. Mit glänzenden Augen laufe ich durch die Nacht und reflektiere, wie ich es früher viel öfter getan hab. Der bitte Geschmack des Speeds breitet sich in meinem Rachenbereich aus und lässt mich jetzt schon wissen, dass ich mich wieder einer Nacht nähre in der ich nicht schlafen werde.

Donnerstag, 30. September 2010

Musik: Vega - Die Wahrheit ist hässlich

Nach den Herren Hammer und Zirkel widme ich heute ausnahmsweise mal wieder Musik. "Die Wahrheit ist hässlich" unter diesem Namen bringt der Frankfurter Vega nach seinem Album eine kostenlose, 5 Track starke Free-EP.

"Und das erste worauf ich scheiße ist das Game. Denn schlimmer als Blind zu sein, ist als einziger zu sehen." - Intro

"Ein paar der Idioten byten uns. Sagen uns nach: Es wäre Standard was wir machen" - Intro


Ich würde Vega durchaus nicht als Standard bezeichnen, denn so wie bereits "Winter" von "Lieber bleib ich broke" Gänsehaut bei mir erzeugte, weckt auch das Intro von "die Wahrheit ist hässlich" Bilder in mir. Lässt mich reflektieren, nachdenken und bestärkt mich in der Sache die EP nochmal komplett durch zuhören, obwohl ich um 5Uhr bereits wieder aufstehen muss um zu arbeiten. Nach dem Intro folgt der Titeltrack "Die Wahrheit ist hässlich."

"Schöne Worte sind nicht wahr. Wahre Worte sind nicht schön."

Der Titeltrack ist meiner Ansicht nach ein düsterer Representer dem es trotzdem nicht an Inhalt mangelt, also kein sinnloses Phrasen gedresche. Zu Vegas Technik oder Flow muss man denke ich nicht viel sagen. Grundsolide wie immer. Keine verspielten Doubletime Passagen oder ähnliches, sondern einfach klar und gradlinig wie ein Pfeil der direkt ins Herz trifft. Rap vermischt mit Zeilen, die sich einzeln betrachtet und in Latein übersetzt mit Sicherheit auch mit Thesen bzw. Erkenntnissen von antiken Philosophen messen könnten.

Track 3 featured einen meiner persönlichen Favoriten. Den jungen Herrn Rough, der seinen Part hier wie gewohnt mit "Und" beginnt.

"Doch ich hab es so satt durch die grauen Blocks dieser Stadt zufahren. Richtung Maloche. Ich tausche Woche für Woche jeden Morgen meinen Traum gegen Aushilfsjobs in 'ner Cafebar." - Olson Rough - Schwere Zeit

Verstecken muss sich Olson Rough sicherlich nicht hinter seinem Labelchef, aber verstecken muss sich auch nicht der von Crystal produzierte Beat. Weitere Teile der EP stammen im übrigen aus der Produktion von Johnny Pepp, Brisk Fingaz und Sinch & Ken Kenay.

Das zweite Feature dieser EP folgt danach mit Marc Reis, früher Sprachtot, der mit Vega zusammen die Zeit zurück schreibt und dort ebenfalls Bilder erzeugt, wie nur wenige Künstler.

Den Abschluss der EP bildet das Stück "Die Frau, die die Sterne macht". Ich möchte zu dem Track eigentlich nicht viel schreiben, sondern einfach jedem raten sich diesen anzuhören. Die Gänsehaut auf meinen Armen beschreibt den Track besser, als jeder Satz, den ich schreiben könnte.

Sicherlich ist meine Review sehr einseitig, da ich ein Fan von allen Beteiligten bin, aber wirkliche Kritikpunkte konnte ich auch bei objektiven Hören nicht finden. Maximal die Kürze der EP könnte ich möglicherweise bemängeln, aber das nächste Album kommt bestimmt.

"Und der letzte Satz den du von mir hörst ist: Die Wahrheit ist hässlich"

P.S Laden lässt sich das gute Stück im übrigen unter www.merchstore.net. Ein passendes T-Shirt kann man sich ja dann auch direkt bestellen.

Donnerstag, 16. September 2010

Leben ist kein "Ghettofilm"

Ich höre Musik und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich die seit langem anhaltende Schreibblockade heute durchbrochen kriege, aber worüber kann man schreiben? Ich reflektiere die letzten Wochen und denke, dass ich einige falsche Entscheidungen getroffen habe. Mich auf die falschen Leute fokussiert, den falschen Film gelebt und meinem Körper die falschen Sachen zugeführt habe.