Blaues Licht

Uni, Hauptgebäude, 1. Stock, Toilette

"Was ist das?"- "Das ist blaues Licht" - "Was macht es?" -"Es leuchtet blau"



Dieser Zitat aus einem Film schießt mir in den Kopf als ich die Toilette betrete. Ich bin verkatert, unausgeschlafen und überlege ob ich anstelle der Vorlesung nicht lieber mein Bett besuchen sollte. Zu allem Überfluss dann auch noch dieses blaue Licht auf dem Uni-Klo. Warum brauchen wir sowas? Und wieso ist es immer nur auf einer Toilette, während die anderen Toiletten im Gebäude dann ausnahmsweise von normalen Leuchtstoffröhren beschienen werden. Gibt es so viele Junkies an meiner Uni, dass wir blaues Licht brauchen? Oder verbraucht blaues Licht weniger Strom, als anderes?
Sparmaßnahmen der Univerwaltung vielleicht. Diese Gedanken schießen mir durch den Kopf als ich am Pissior stehend die Ankündigungen für Partys oder ähnliches lese. Der überteuerte Kaffee von Starbucks liegt mir immer noch schwer im Magen, als ich mehr taumelnd denn gehend ans Waschbecken komme und noch kurz mit meinem Gürtel kämpfe. Während ich mir die Hände wasche, latschen drei Leute an mir vorbei, die scheinbar weniger Wert auf Hygiene legen als ein hypersensibler Aquaphobier. Da drunter auch der kleine Japaner, der mich an Mr. Miyagi erinnert und irgendwie immer dann auf Toilette ist, wenn ich es auch bin.
Es würde mich nicht wundern, wenn er mich eines Tages zu einem Kampf auffordert, um mich auf den richtigen Weg zurück zu prügeln. Ich schüttele den Kopf und damit auch die merkwürdigen Gedanken ab. Das blaue Licht lässt den Blick in den Spiegel nicht besser werden. Nicht rasiert, Ringe unter den Augen und ein Blick der irgendwo zwischen Demenz und Wahnsinn schwankt. Ich beschließe die Kapuze noch ein Stück tiefer ins Gesicht zu ziehen und in die Vorlesung zu schwanken.
Ich zieh die Tür auf und seh' schon, dass mir im Gang die Süße aus dem Proseminar entgegen kommt, also aufrichten, gerade gehen und lächelnd ihren Blick erwidern und zack laufe ich gegen einen Kleiderständer. Kleiderständer? Was zur Hölle macht ein Kleiderständer hier. Die Medien schieben Paranoia aufgrund von herrenlosen Gepäckstücken und ich kämpfe hier mit herrenlosen Kleiderständern. Wunderbar sie hat nichts gesehen, nachdem ich meine Fassung wiedergefunden habe, wie ausgetauschte Glühbirnen, laufe ich in den Hörsaal und lege mich zum schlafen in die letzte Reihe.